“Orimoto” — Landfrauen in Brünen üben sich in Kunst des Bücherfaltens

Büch­er fal­ten? Wer tut denn sowas? Anneliese Hechelt­jen und ihre Mit­stre­i­t­erin­nen der Brün­er Land­frauen, die tun das. Und ihre Ergeb­nisse sind verblüf­fend. Inzwis­chen wächst die Fange­meinde der Bücher­faltkun­st, Ori­mo­to, und die Land­frauen haben begonnen, gegen Spenden Kurse zu geben.
„Hast du mal ein Buch, so 100 bis 120 Seit­en?“ – Enkel Jan­nis fragte das seine Oma Anneliese. „Damit hat alles ange­fan­gen“, sagt sie. Die Kinder soll­ten in der Schule einen Igel fal­ten. „Es schien mir unvorstell­bar, wie das gehen sollte.“ Den Igel gibt es noch. Er ist deko­ra­tiv, ein wenig ulkig, und prak­tisch: Das Büchertierchen lässt sich als Zettel­hal­ter benutzen. Oder ein­fach als Deko.

Viele Bücher möchte niemand mehr lesen

Anneliese Hechelt­jen begann, sich für diese Kun­st zu inter­essieren, Hel­li Hechelt­jen machte schnell mit. An Büch­ern man­gelt es den Frauen nicht: Alle zwei Jahre ist Bücher­markt und manch­es ist ein­fach unverkäu­flich. „Viele Büch­er aus den 60er und 70er Jahren will ein­fach nie­mand mehr haben“, sagen die Frauen. Kon­sa­lik und Angelique sind out und selb­st den Medicus mag kaum noch jemand lesen.

Tut es ihr nicht leid, zum Teil Weltlit­er­atur in Engel oder Igel zu ver­wan­deln? „Nein, auf diese Weise kön­nen wir mit Unverkäu­flichem noch Gutes tun.“ Zumal die Lit­er­atur in der Regel nicht zer­stört wird. Man kön­nte sie ent­fal­ten und wieder lesen. Und die Dekobüch­er stießen auf großes Inter­esse beim Wei­h­nachts­markt. Da war beispiel­sweise die Frau, die Ihrer Tochter zum 18. Geburt­stag einen Engel schenken wollte. „Sie fand einen aus Brechts Mut­ter Courage. Das war per­fekt, denn das Geburt­stagskind hat­te Deutsch Leis­tungskurs.“ Die Erlöse sind für einen guten Zweck in Brünen.

Genauigkeit zählt – und das richtige Buch

Damit der Baum, die Tasse oder – Glanzstücke der Samm­lung – die Tee­tasse und das Kreuz gelin­gen, soll­ten einige Voraus­set­zun­gen erfüllt sein. „Man muss sehr akku­rat arbeit­en“, nen­nt Hel­li Hechelt­jen eine. Zudem eignet sich nicht jedes Buch für die Faltkun­st. „Taschen­büch­er haben häu­fig eine schlechte Bindung“, so die Fach­frauen. Leicht angegilbte Schinken in Alt­deutsch­er Schrift geben beson­ders attrak­tive Engel, Kreuze entste­hen aus alten Gesang­büch­ern – sie bestechen durch ihr dünnes Papi­er. Beson­dere For­mate sind beliebt bei den Frauen, Reclam-Hefte beispiel­sweise, aus ihnen kann man wun­der­bare Kaf­fee­bech­er falten.

Hat ein Buch einen beson­ders attrak­tiv­en Ein­band, kann der als Rah­men dienen. „Es gibt so viele Möglichkeit­en, ich habe sog­ar mal eine kom­plett Krippe gese­hen“, sagt Anneliese Hechelt­jen. Aber wann find­et sie die Zeit? „Das lässt sich lock­er abends vor dem Fernse­her machen.“ Sie lacht. Ori­mo­to made in Brü­nen, ein Erfolgsprojekt.

Einführungskurs im Weseler Café Minchen

Ori­mo­to weckt Neugi­er. Deshalb haben die Brün­er Land­frauen bere­its Ein­führungskurse gegeben. Ein weit­er­er ste­ht an am Sam­stag, 6. Mai, um 15 Uhr im Café Minchen, Dinslak­en­er Land­straße 34, in Wesel. Unter 0281/15706 kann man sich anmelden. Die Land­frauen bit­ten Teil­nehmer um eine Spende.

Bericht und Foto: NRZ


“Orimoto” — Landfrauen in Brünen üben sich in Kunst des Bücherfaltens


Engagieren Sie sich für Brünen


... und werden Sie für 12 €
Mitglied bei
"Bürger für Brünen"

Mitglied werden

...oder senden Sie eine
Nachricht an "Bürger für Brünen".

Nachricht senden



Brünen