Glücklich nahm Steffen Grütjen, Schüler am Andreas-Vesalius-Gymnasium Wesel, den Höchstpreis beim diesjährigen Schülerwettbewerb der Heresbach-Stiftung Kalkar, entgegen. Die Preisverleihung fand am Donnerstag, 22.12.2016, im Rathaus der Stadt Wesel statt.
Den Preis erhielt er für seine Facharbeit über Pfarrer Pistor aus Brünen. Der eingereichte Wettbewerbsbeitrag trägt den Titel “Brünen zur Zeit des Nationalsozialismus: Der evangelische Pfarrer Pistor — Gegner oder Befürworter des NS-Regimes?
Die Heresbach-Stiftung Kalkar ist eine selbständige Stiftung mit Sitz in Kalkar. Sie wurde 1557 von dem bekannten klevischen Humanisten Konrad Heresbach gegründet. Die Stiftung verfolgt ausschließlich gemeinnützige Zwecke. Der Stiftungszweck ist die Förderung der Bildung, Wissenschaft und Forschung. Seit 2013 wird alle zwei Jahre ein Schülerwettbewerb ausgeschrieben.
Auf die Ausschreibung vom 21. Mai 2015 wurden 18 Arbeiten aus Kalkar, Wesel und Geldern eingereicht. Daraus wurden durch eine Jury zwei Preisträger ermittelt.
Prämiert wurde eine herausragende Facharbeit, die den Anforderungen des Wettbewerbs, also zum einen ein regionalgeschichtliches Thema, des Weiteren Aufbau, Inhalt, Stil und wissenschaftliche Dokumentation und schließlich die Präsentation der Arbeitsergebniss — hier in Form eines Aufsatzes -, mehr als genüge, heißt es in der Begründung des Kuratoriums.
Mit dem Höchstpreis ist ein Preisgeld von 2.000 € verbunden. Es geht an die Schule, die wiederum dem Gewinner Steffen Grüjen die Hälte des Preisgeldes zuführt. Die Schule muss bei der Stiftung einen Nachweis über die Verwendung des Preisgeldes führen.
Nicht vergessen werden soll der zweite Preisträger, 13 Schülerinnen und Schüler des Lise-Meitner-Gymnasiums in Geldern. Ihnen wurde der Preis zugesprochen für eine Projektarbeit über “Die fünfziger Jahre im Kreis Geldern”.
Steffen Grütjen interessiert sich für die Lokalgeschichte Brünens, weil er mit seinen Eltern dort lebt. Ein Pfarrerwechsel habe zudem den Anstoß gegeben, sich mit der langjährigen Pfarrchronik der Gemeinde zu beschäftigen, so der Schüler. Für seine Recherchen stand ihm das Archiv des Kirchenkreises Wesel zur Verfügung. Er führte aber auch Zeitzeugengespräche durch.
Aus seinen umfangreichen Recherchen zieht Steffen Grütjen das Resümee, dass Pistor vor und nach der Machtergreifung Hitlers den Nationalsozialismus stark unterstützte. Diese Einstellung wandelte sich im Laufe der Jahre und er wurde zu einem Gegner des Regimes. Steffen Grütjen sieht Gründe dafür im Verlauf des Zweiten Weltkrieges, im radikalen und menschenverachtenden Auftreten der Nazis und dem immer deutlicher werdenden Antisemitismus.
“Pistors Motive und seine ganz persönliche Haltung zum NS-Regime werden wohl nie zweifelsfrei geklärt werden können. Sein Sinneswandel bleibt jedoch als Tatsache bestehen”, fasst Steffen Grütjen zusammen.
In Anwesenheit seiner Eltern Kirsten und Manfred Grütjen, der Kuratoriums-Mitglieder Dr. Martin Roelen und Brigitte Weiler sowie seiner Geschichtslehrer André Steffans und Carsten Schmitz nahm Steffen Grütjen den Preis aus den Händen von Bürgermeisterin Ulrike Westkamp entgegen.
Quelle: www.wesel.de Foto: www.waz.de